Der FC Schalke 04 hat gegen den 1. FC Köln eine große Chance vertan, Boden gutzumachen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.
Was waren das für Aussichten für die Mannschaft von Trainer Thomas Reis: Stuttgart am Freitag verloren, Bochum, Augsburg und Hertha BSC am Samstag ohne jeden Punkt. Mit einem Sieg hätten die Königsblauen den Rückstand auf den Vorletzten Hertha BSC auf zwei Zähler reduzieren können.
Durch das 0:0 verlor Schalke zwar nicht auch das dritte Pflichtspiel des Jahres, trotzdem wartet das Team weiter auf den ersten Bundesligasieg seit dem 9. November, damals hatte es ein 1:0 gegen Mainz 05 gegeben. Um das schauderhafte 1:6 gegen RB Leipzig am vergangenen Dienstag wettzumachen, stellte Thomas Reis seine Startelf auf vier Positionen um.
Größte Überraschung dabei war der Wechsel zwischen den Pfosten: Anstelle von Alexander Schwolow, der gegen Leipzig nicht einmal durch grobe Schnitzer aufgefallen war, vertraute der S04-Trainer nun Ralf Fährmann. Der 34-Jährige hütete zum ersten Mal in dieser Saison das Tor.
Weniger überraschend von Beginn an dabei: die frisch ausgeliehenen Winterzugänge Moritz Jenz (23/kam vom FC Lorient) in der Innenverteidigung und Tim Skarke (23/kam von Union Berlin) auf der linken offensiven Außenbahn. Vierter Tausch im Vergleich zum Leipzig-Spiel: In der Spitze stürmte Simon Terodde statt Michael Frey. Thomas Reis rechnete sich offenbar mehrere Zuspiele nach ganz vorne aus.
Davon war in den ersten 45 Minuten allerdings wenig zu sehen. Das Bemühen waren Heim- wie Gastmannschaft nicht abzusprechen, das Können aber hüben wie drüben nicht allzu ausgeprägt. Die Kölner, bei denen die Leihe von Ondrej Duda an den italienischen Serie-A-Klub Hellas Verona am Sonntag bekannt wurde, hatten allerdings in der zweiten Minute gleich Glück, dass ihr Torwart Marvin Schwäbe auf dem Posten war. Von rechts segelte die Flanke von Skarke herein, am Fünfmeterraum köpfte Jenz druckvoll, aber nicht platziert genug – Schwäbe war per Flugparade da. Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie Schalke mal mit einem frühen Tor eine Partie gestaltet.
Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Hector (46. Schindler) - Skhiri - Ljubicic (78. Thielmann), Olesen (60. Martel), Kainz - Maina (60. Adamyan), Selke (46. Tigges).
Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 61.571 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Brunner (2), Terodde (4), Zalazar (2) - Schmitz, Hübers (4), Skhiri (3), Kainz (2), McKenna (Co-Trainer)
Es entwickelte sich in der Folge ein umkämpftes Spiel, in dem Ungenauigkeiten beim letzten Pass die Angriffsbemühungen zunichte machten. So wie in der 38. Minute, als der im Mittelfeld gefällig kämpfende Danny Latza nach einem Ballgewinn von Marius Bülter diesem den Ball im Strafraum vom Fuß nahm, der Pass auf Terodde aber viel zu fest war und im Aus landete. Immerhin: Die Königsblauen ließen sich auch nicht so herspielen wie von den Leipzigern; es gab also die vom Trainer gewünschte Reaktion auf den blutleeren Auftritt vom Dienstag. Fährmann musste vor der Pause keinen Torschuss parieren, was Linton Maina (27.) am ehesten hätte ändern können, wenn er die flache Hereingabe direkt abgeschlossen und nicht vertändelt hätte.
Die 61.571 Zuschauer in der Schalker Arena goutierten den Auftritt trotzdem mit Beifall und Unterstützung – weil sie merkten, dass da zumindest Versuche waren, den dritten Saisonsieg einzufahren. Das war auch nach dem Seitenwechsel so: Schalke war das aktivere Team, das den Weg zum Tor suchte, ohne dabei richtig gefährlich zu werden. Die beste Gelegenheit hatte Tom Krauß nach einer Ecke (65.), doch sein Kopfball rauschte knapp über die Latte. Zu diesem Zeitpunkt war der torschusslose und und gelb-rot-gefährdete Simon Terodde bereits gegen Michael Frey ausgewechselt.
Zalazar kommt rein und macht das Schalke-Spiel gefährlich
Hoffnung machte den Schalker Anhängern in der 67. Minute die Rückkehr eines Offensivspielers: Rodrigo Zalazar hat seinen Mittelfußbruch auskuriert und kam für Marius Bülter ins Spiel. Nur zwei Minuten vollbrachte Zalazar etwas, was es sonst im Schalker Spiel nicht zu bestaunen gibt: einen Pass in die Tiefe zwischen Verteidigern durch. Bitter, dass Soichiro Kozuki das Zuspiel nicht gut verwerten und in einen gefährlichen Torschuss aus halbrechter Position verwerten konnte. In der 73. Minute versuchte es Zalazar selbst, verfehlte das Tor aus 24 Metern aber deutlich.
Positiv blieb aus Schalker Sicht, dass der in dieser Saison so anfälligen Abwehr größere Patzer erspart blieben, der eingewechselte Kölner Sargis Adamyan setzte seine Schüsschen rechts (72.) wie links (75.) neben das Fährmann-Tor. Die letzte Großchance auf den möglichen Sieg hatte Zalazar (83.), doch nach einer Flanke von Jere Uronen brachte der Uruguayer nicht aufs Tor. Schalke ließ zwei Punkte liegen, die noch weh tun können.